Es gibt Theologen, die der Meinung sind, dass Jesus keine übernatürliche Geburt hatte und der Begriff Jungfrau (Jes. 7,14; Mt. 1,23) auch als junge Frau übersetzt werden kann. Somit wäre nach dieser Auffassung Joseph der leibliche Vater von Jesus Christus und nicht nur der Adoptiv-Vater.

Neben den Argumenten, dass Maria keinen Mann erkannt hatte und Joseph sie deswegen entlassen wollte, gibt es m.E. noch ein weiteres stichhaltiges Argument: Ein Fluch im Stammbaum Josephs.

Die Stammbaum Jesu (Mat. 1,1-17 Elberfelder):

Buch des Ursprungs Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.
Abraham zeugte Isaak, Isaak aber zeugte Jakob, Jakob aber zeugte Juda und seine Brüder, Juda aber zeugte Perez und Serach von der Tamar, Perez aber zeugte Hezron, Hezron aber zeugte Ram, Ram aber zeugte Amminadab, Amminadab aber zeugte Nachschon, Nachschon aber zeugte Salmon, Salmon aber zeugte Boas von der Rahab, Boas aber zeugte Obed von der Rut, Obed aber zeugte Isai, Isai aber zeugte David, den König, David aber zeugte Salomo von der des Uria, Salomo aber zeugte Rehabeam, Rehabeam aber zeugte Abija, Abija aber zeugte Asa, Asa aber zeugte Joschafat, Joschafat aber zeugte Joram, Joram aber zeugte Usija, Usija aber zeugte Jotam, Jotam aber zeugte Ahas, Ahas aber zeugte Hiskia, Hiskia aber zeugte Manasse, Manasse aber zeugte Amon, Amon aber zeugte Josia, Josia aber zeugte Jojachin und seine Brüder um die Zeit der Wegführung nach Babylon. Nach der Wegführung nach Babylon aber zeugte Jojachin Schealtiël, Schealtiël aber zeugte Serubbabel, Serubbabel aber zeugte Abihud, Abihud aber zeugte Eljakim, Eljakim aber zeugte Asor, Asor aber zeugte Zadok, Zadok aber zeugte Achim, Achim aber zeugte Eliud, Eliud aber zeugte Eleasar, Eleasar aber zeugte Mattan, Mattan aber zeugte Jakob, Jakob aber zeugte Josef, den Mann Marias, von welcher Jesus geboren wurde, der Christus genannt wird. So sind nun alle Geschlechter von Abraham bis auf David vierzehn Geschlechter und von David bis zur Wegführung nach Babylon vierzehn Geschlechter und von der Wegführung nach Babylon bis auf den Christus vierzehn Geschlechter.

Im Stammbaum Josephs befindet sich Jojachin (Mat. 1,11). Er war ein König wird auch Konja genannt (Jer. 22,24 + 28). Über ihn wird ein Fluch ausgesprochen und vorausgesagt, dass es keinem seiner Nachkommen gelingen wird, den Thron Davids zu besteigen:

Bist du dadurch König, dass du in Zedernholzbauten wetteiferst? Hat dein Vater nicht auch gegessen und getrunken und trotzdem Recht und Gerechtigkeit geübt? Ging es ihm damals nicht gut? Er hat dem Elenden und dem Armen zum Recht verholfen. Darum ging es ihm gut. Heißt das nicht mich erkennen, spricht der HERR? Doch deine Augen und dein Herz sind auf nichts gerichtet als auf deinen ungerechten Gewinn und auf das Blut des Unschuldigen, es zu vergießen, und auf Unterdrückung und Erpressung, sie zu verüben. Darum, so spricht der HERR über Jojakim, den Sohn des Josia, den König von Juda: Man wird nicht um ihn klagen: "Wehe, mein Bruder!" und: "Wehe, Schwester!" Man wird nicht um ihn klagen: "Wehe, Herr!" und: "Wehe, seine Majestät!" Ein Eselsbegräbnis wird er erhalten; man wird ihn fortschleifen und wegwerfen, weit weg vom Tore Jerusalems. Steige auf den Libanon und schreie und erhebe deine Stimme auf dem Gebirge Baschan und schreie vom Abarim her! Denn zerschmettert sind all deine Liebhaber. Ich redete zu dir in den Tagen deines Wohlergehens. Du aber sagtest: Ich will nicht hören. Das war dein Weg von deiner Jugend an, dass du auf meine Stimme nicht hörtest. All deine Hirten wird der Wind weiden, und deine Liebhaber werden in die Gefangenschaft gehen. Ja, dann wirst du beschämt und zuschanden werden wegen all deiner Bosheit. Die du auf dem Libanon wohnst und auf den Zedern nistest, wie erbarmungswürdig wirst du sein, wenn Geburtsschmerzen über dich kommen, Wehen wie bei der Gebärenden! So wahr ich lebe, spricht der HERR, wenn auch Konja, der Sohn Jojakims, der König von Juda, ein Siegelring an meiner rechten Hand wäre, würde ich dich doch von dort wegreißen. Und ich werde dich in die Hand derer geben, die nach deinem Leben trachten, und in die Hand derer, vor denen du dich fürchtest, und in die Hand Nebukadnezars, des Königs von Babel, und in die Hand der Chaldäer. Und ich werde dich und deine Mutter, die dich geboren hat, in ein anderes Land schleudern, wo ihr nicht geboren seid. Dort werdet ihr sterben. in das Land aber, in das zurückzukehren sie Verlangen tragen, dorthin werden sie nicht zurückkehren. Ist denn dieser Mann Konja ein verachtetes Gefäß zum Zertrümmern oder ein Gerät, an dem niemand Gefallen hat? Warum wurden sie weggeschleudert, er und seine Nachkommen, und in ein Land geworfen, das sie nicht kannten? Land, Land, Land, höre das Wort des HERRN! So spricht der HERR: Schreibt diesen Mann auf als kinderlos, als einen Mann, dem nichts gelingt in seinen Tagen! Denn von seinen Nachkommen wird es nicht einem gelingen, auf dem Thron Davids zu sitzen und weiterhinüber Juda zu herrschen. (Jer. 22,15-24)

Die Prophezeiung besagte, dass der Messias ein direkter Nachkomme Davids sein werde. Die Antwort findet sich in Lukas 3,23-38, wo Marias Stammbaum aufgezeichnet ist. (Nach jüdischem Brauch wird die Frau selbst nicht genannt, stattdessen ihr Mann. Deshalb steht in Vers 23 nicht "ein Sohn der Maria", sondern "ein Sohn des Josef".) Dort sehen wir, dass Maria direkt von David abstammte, zwar nicht aus der königlichen Linie Salomos, auf welcher der Fluch über Konja lag, sondern durch Davids Sohn Nathan (Vers 31). Somit betraf der Fluch über Konja weder sie noch ihr Kind Jesus Christus. Würde Jesus vom Samen Josephs (dem Sohne Josias) abstammen, könnte er niemals auf dem Thron Davids regieren.