Geschrieben von Markus Schumacher im September 2012

Die folgenden erwähnten Punkte sollen Denkanstöße zu dem Text in Johannes 1,1-18 sein, aus einem Verständnis, das davon ausgeht, dass GOTT EINZIG und EINER, also EINE PERSON und keine Zwei- oder Dreieinigkeit ist. (5.Mose 6,4 und Markus 12,29). Es gibt sicher verschiedene Möglichkeiten den Text aus unitarischer Perspektive auszulegen und die vorliegende Untersuchung erhebt keineswegs den Anspruch, vollständig und erschöpfend zu sein. Wie immer gilt auch hier: Prüfet alles und das Gute behaltet!

„Im Anfang war das Wort und das Wort war bei/zu DEM GOTT und GOTT war das Wort. Dieses war im Anfang bei/zu DEM GOTT. Alles wurde durch dasselbe und ohne dasselbe wurde nicht eines, das geworden ist.“ Johannes 1,1-3

1.)
Im Anfang: Diese Worte werden hier von Johannes verwendet, um eine kurze Zeitspanne anzuzeigen, welche vor allem Werden und auch vor aller Schöpfung gelegen haben muss. Im Anfang, das besagt, dass es vor dem Anfang schon etwas oder besser jemanden gab, das kann niemand anders gewesen sein als GOTT. GOTT ist der Ursprung und die Quelle alles Unsichtbaren und Sichtbaren und er existierte in ewiger Zeitlosigkeit oder der zeitlosen Ewigkeit vor allem Werden und sogar auch vor der lange zurückliegenden Zeitspanne von kurzer Dauer, welche Johannes mit den einfachen Worten "im Anfang" oder "in einem Anfang" definiert. Aus den Worten des Johannes: "im Anfang" folgt, dass es eine Zeit oder Zeiten nach dem Anfang gegeben haben muss.

2.)
Im Anfang war das Wort: Mit dieser Aussage nennt Johannes den Gegenstand, welcher im Anfang war. Es handelt sich um das Wort. Wenn das Wort im Anfang war, dann folgt daraus, dass es vor dem in Johannes 1,1-2 erwähnten Anfang noch nicht existierte. Der genannte Anfang und das erwähnte Wort stehen in einem direkten Zusammenhang. Nach dem Anfang des Wortes beginnt das Werden und Entstehen alles Unsichtbaren und Sichtbaren. Wenn davon ausgegangen wird, dass der Anfang vor der Erschaffung der Himmel und des Universums gelegen hat und sogar vor den dafür erforderlichen Gedanken und Plänen gewesen ist, dann kann es sich bei dem Anfang des Wortes weder um eine materielle, noch sonst eine geschaffene Größe oder Einheit handeln. Die Beschaffenheit des Wortes war also nicht eine Materielle oder Fleischliche, sondern eine Geistige. Im Anfang war das Wort, also in der Überwelt bzw. in der Dimension der Transzendenz.
Die Begrifflichkeit des Logos bedeutet Wort, aber auch Spruch, Rede, Predigt. Es kann aber auch inneres Wort, Plan und sogar nur Gedanke bedeuten. Da es um den Anfang des Wortes in der himmlischen Welt der Transzendenz geht, sollte daher das Wort entweder als Plan (viele Gedanken) oder als Gedanke verstanden werden.

3.)
Und das Wort war bei/zu DEM GOTT. Dieser Satzteil drückt die unmittelbare Nähe des Wortes zu GOTT aus. Das Wort war im Anfang GOTT ganz nahe, es war bei IHM. Es gab keine Trennung zwischen GOTT und Wort. Auch diese Aussage zeigt an, dass das Wort eine Angelegenheit der Transzendenz und der höchsten Dimension jenseits der Schöpfung ist. Dies stimmt auch wieder damit überein, dass es sich bei dem Logos GOTTES entweder um einen Plan (viele Gedanken) oder um einen Gedanken handelte. GOTTES eigenes Wort, SEIN eigener Gedanke war/ist GOTT so nahe, wie sonst nichts und niemand.

4.)
Der Logos bzw. der Gedanke war sogar GOTT oder eher umgekehrt, GOTT war  sogar das Wort bzw. der Gedanke. Gewöhnlich kann gesagt werden, dass ein Gedanke oder auch viele Gedanken göttlich sind. Aber an dieser Stelle ist der Gedanke GOTT oder GOTT ist der Gedanke. Dies bedeutet, dass es sich um einen ganz besonderen Gedanken gehandelt haben muss, der allen anderen Gedanken übergeordnet und ihnen vorausgegangen war und der somit allem Werden vorausgegangen war. Daher ergibt sich, dass das Wort (der Logos) GOTTES erster und ursprünglicher Gedanke im Anfang war, welcher eine solche Fülle an gedanklichen Möglichkeiten in sich gehabt haben muss. Wie anders könnte es sonst heißen:

5.)
alles wurde durch dasselbe und ohne dasselbe ist nicht eines, das geworden ist. Alle Gedanken, alle Pläne, alle Geschöpfe, alles was geworden ist und was auch noch werden wird, ist durch und aufgrund des Wortes bzw. des Gedankens GOTTES entstanden, welcher allem Werden vorausgegangen war. GOTT hat sozusagen die ganze Fülle SEINER Offenbarung und SEINES Herausgehens in das Wort und sozusagen in diesen einen Gedanken gelegt. Dieser eine Gedanke hatte sämtliche für jegliches Werden erforderliche Energie in sich gespeichert.

Somit ist von der Ursache her gesehen, wiewohl die gesamte Schöpfung das Werk vieler Gedanken ist, die gesamte Schöpfung das Werk eines einzigen Gedanken.

6.)
GOTT kehrte SICH nach außen, ER ging sozusagen aus SICH heraus und begann SICH zu entfalten. Das Innere GOTTES ist GOTT und das Äußere GOTTES ist ebenfalls GOTT. GOTT hat zwei Seiten und zwei Hälften, eine in der Ruhe und die andere in der Arbeit. Die eine Hälfte ist das Selbstbewusstsein GOTTES und die andere Hälfte ist der erste Akt des Denkens und somit der ursprüngliche Gedanke GOTTES, in welchen ER sehr viel gespeicherte Energie hineinlegte.

7.)
Wenn GOTTES Selbst, sozusagen SEIN Bewusstsein, sich nach außen kehrte und GOTT aus SICH herausging, dann war SEIN Akt des Denkens und SEIN Gedanke nicht nur eine intellektuelle Leistung, sondern die reine Liebe. Somit kann man zu dem Schluss kommen, dass es GOTTES nahezu mit unendlicher Energie geladener Gedanke der Liebe gewesen war, welcher der ganzen Schöpfung vorausgegangen war. Schließlich sagt GOTTES Wort, dass GOTT Liebe ist.

8.)
In oder besser gesagt bei GOTT gibt es sozusagen 3 Dimensionen.
A.) die Dimension SEINES Selbstbewusstseins.
B.) die Dimension SEINES Grund- und Urgedankens.
C.)die Dimension SEINER unvorstellbar zahlreichen Gedanken.
GOTT wandelte von SEINEM Selbstbewusstsein einen erheblichen Teil in SEINEN Urgedanken um. GOTT wandelte einen erheblichen Teil von SEINEM Selbstbewusstsein in Liebe um. Wiederum wandelte GOTT einen erheblichen Teil SEINES Grundgedankens der Liebe in die speziellen und einzelnen Gedanken SEINES Wesens und SEINES Charakters um. Auch hier gab bzw. gibt es eine Reihenfolge, so dass die Liebe den ersten Platz einnimmt. GOTT ist sozusagen hingegebene Liebe, sich im Grundgedanken, in den Gedanken und in der Schöpfung sich in SEINEM Selbstbewusstsein hingebende Liebe.

„In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Das Licht scheint in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst.“ Johannes 1,4-5

Da es sich bei dem Wort um den ursprünglichen Gedanken GOTTES handelte, der bei DEM GOTT war, muss es voller Leben und Energie gewesen sein. Es ist auch anzunehmen, dass das Leben, von welchem die Rede ist eine besondere geistliche Qualität hat. Da GOTTES aktives Wesen Liebe ist, kann daraus gefolgert werden, dass es sich bei dem Leben um die Liebe handelt. Denn die Liebe ist die höchste Qualität des Lebens. Die Liebe/das Leben war das Licht der Menschen, so dass die Menschen sich daran orientieren sollten. Obwohl GOTT den Menschen Hinweise auf das Leben und die Liebe gab, haben es die Menschen nicht geachtet und haben es nicht erfasst. Die Finsternis sind eigentlich die gefallenen und blinden Menschen, welche die Wahrheit des Lebens und der Liebe nicht begreifen. Bestimmte Attribute wie das Licht werden auch mit GOTT Selbst identifiziert, auch der Herr Jesus wird das Licht genannt, und auch von den Jüngern Jesu ist als von dem Licht der Welt die Rede. Der Apostel Paulus schreibt, dass die an Jesus Christus Gläubigen vorher Finsternis waren, aber nunmehr Licht geworden waren, in dem Herrn (Jesus Christus) Genau genommen ist nur GOTT Licht, weil aber Licht von GOTT und damit göttliches in bestimmten Menschen war/bzw. können auch sie als Licht bezeichnet werden. Die Bibel hat manchmal eine allgemeine und zusammenfassende und sich auf die äußere Erscheinung beziehende Sprache. Daher bezeichnete Johannes an dieser Stelle die sündigen Menschen einfach mit Finsternis.

„Da war ein Mensch von GOTT gesandt, sein Name ist Johannes. Dieser kam zum Zeugnis, dass er zeugte von dem Licht, damit alle durch ihn glaubten. Er war nicht das Licht, sondern er kam, dass er zeugte von dem Licht. Das war das wahrhaftige Licht, das in die Welt kommend, jeden Menschen erleuchtet.“ Johannes 1,6-9

Johannes der Täufer zeugte zunächst von dem Gesalbten Jesus Christus, der als Lichterfülltes Geschöpf als Licht angesehen werden konnte. Die Bibel richtet gelegentlich den Focus nur auf die „äußere Erscheinung“, daher ist Jesus das Licht, bei noch etwas gröberer Betrachtung können auch die Jünger als Licht bezeichnet werden. Im feineren Sinn ist das Wort GOTTES Licht und in einem noch feineren Grad ist GOTT selbst Licht. Wenn Johannes von dem Licht sprach, so könnte er sich damit auf die Offenbarung und Gegenwart GOTTES in der Person Jesu Christi, aber auch in und durch andere Personen bezogen haben. Schließlich nennt Johannes keine konkrete Person und erwähnt, dass das Licht ein Gegenstand ist, der in die Welt kommend war bzw. ist. Bemerkenswerter Weise benutzt Johannes nicht die Vergangenheitsform, sondern die Gegenwartsform, was ausdrückt, dass das Kommen eine andauernde Handlung beschreibt.

„Er war in der Welt und die Welt wurde durch ihn und die Welt erkannte ihn nicht.“
Johannes 1,10

An keiner Stelle wird der Herr Jesus als Schöpfer des Universums bezeichnet. Wenn es heißt, dass der Messias, also jenes Licht, von welchem Johannes zunächst zeugte, in der Welt war, dann ist zuerst an die Zeitgenossen Jesu und seine jüdischen Um- und Mitwelt zu denken. Jesus war umgeben von seinen Brüdern und von seinen Stammes- und Volksgenossen und zwar sowohl von Galiläern als auch von Judäern. Es geht aber wohl bei der Aussage nicht nur um die Mitmenschen Jesu Christi, sondern auch um die Vorschriften, Ordnungen, Opfer und die Gottesdienste. Sowohl die Menschen, als auch das Gesetz (die Thora) wurden seinetwegen, wie der Grundtext des NT auch übersetzt werden kann. "Die Welt wurde durch ihn" kann besagen, dass der Messias Jesus erste Ursache oder aber zweite Ursache war. Die geschaffene Welt, die Menschen und die Ordnungen des Gesetzes wurden an dem Menschen ausgerichtet, welchen GOTT als den vollkommenen und perfekten Menschen geplant hatte.
Der Plan GOTTES in Bezug auf den Herrn Jesus Christus bestimmte die Entstehung der Welt, das Werden des Gesetzes und die Entstehung des Volkes GOTTES. Schließlich existierte der Messias zu allererst in der Vorstellung GOTTES, bzw. in SEINEN Gedanken, sofort nach dem Grundwort und Urgedanken. Das Wort "durch" hat also an dieser Stelle keine aktive sondern eine passive Bedeutung. Jesus Christus, bzw. der Messias war der bedingende Grund für das Werden der Welt (Volk, Thora und Ordnung) und so wurde die Welt durch oder aufgrund von ihm. Die Welt, in der Jesus Christus war, war die Welt, welche wegen ihm wurde und es war dieselbe Welt, welche ihn nicht erkannte. Der Autor ist der Auffassung, dass das Wort "Welt" jeweils die gleiche Bedeutung in der Exegese haben sollte, aber es gibt auch andere Vorstellungen. Einige deuten "die Welt wurde durch ihn" auch auf die neue Schöpfung, also die neue, durch den Tod und die Auferstehung von Jesus Christus entstandene Menschheit.  In der aramäischen Peschitta heißt es: "und die Welt war unter seiner Hand.“ Diese interessante Übersetzung stimmt mit der Aussage aus dem hohepriesterlichen Gebet überein, als der Herr Jesus DEN VATER darüber lobte, dass ER ihm Macht über alles Fleisch gegeben hatte. (Johannes 17,2) Wie auch immer, es geht bei der Aussage "und die Welt wurde durch ihn" nicht darum, dass der Herr Jesus Präexistenz hatte, oder die Schöpfung des Universums und aller Unsichtbaren und Sichtbaren Dinge geschaffen und hervorgebracht hätte.

„Er kam in das Seine, und die Seinen nahmen ihn nicht an.“ Johannes 1,11

Das obige Verständnis, dass der Herr Jesus zu den jüdischen Volksgenossen kam, wird hier bestätigt. Sie, welche ihre Existenz der Vorsehung GOTTES in Bezug auf den Messias verdankten und die eigentlich seine Untertanen sein sollten, nahmen den Messias in der Person von Jesus nicht an. Der Herr Jesus kam zu den Menschen seiner Zeit, lebte in deren Kultur, freute sich an den Gottesdiensten und an der Thora und deren Ordnungen. Dies alles war das Seine, weil er stets das suchte, was SEINES VATERS bzw. GOTTES war. Aber die Menschen erkannten die besondere Beziehung des Herrn Jesus zu GOTT und SEINEN Ordnungen nicht und nahmen ihn deswegen auch nicht an. Sie hielten Jesus für einen Hochstapler und Selbstdarsteller. Die Herrlichkeit Jesu Christi war für den sündigen menschlichen Verstand nicht zu erkennen, und so wurde er abgelehnt und verworfen.

„so viele ihn aber aufnahmen, denen gab er das Recht Kinder GOTTES zu werden, denen die an seinen Namen glauben, die nicht aus Geblüt, auch nicht aus dem Willen des Fleisches, auch nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus GOTT geboren sind.“ Johannes 1,12-13

Die Worte "so viele ihn aber aufnahmen" machen deutlich, dass es die Aufnahme des Herrn Jesus bei den Menschen eher die Ausnahme als die Regel war. Wer Jesus wirklich aufnahm, der bekam das Recht, sich so wie Jesus es war, ein Kind GOTTES zu werden. Die Ursache dafür liegt in GOTT, SEINEM Willen, so dass Menschen aus GOTT geboren worden sind. Ob das Annehmen des Herrn Jesus die rein menschliche Seite und Verantwortung ist, oder ob auch das Annehmen Jesu letztlich ein Werk GOTTES darstellt, welches zur Wiedergeburt führt, ist nicht so klar zu entscheiden.

GOTT bringt jedenfalls Menschen nicht nur zu einer neuen Geburt, ER gibt/schenkt ihnen auch geistliches Licht, so dass sie Jesus als den Messias GOTTES erkennen und seine Herrlichkeit erkennen. So war es ja auch bei den Jüngern und bei Simon Petrus der Fall gewesen. Auch im Grundsatz ist es immer GOTT, welcher Menschen geistliche Wahrheiten offenbart und ihnen Licht darüber gibt. Gepriesen sei GOTT dafür in und durch Jesus Christus.

„Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen von DEM VATER, voller Gnade und Wahrheit.“ Johannes 1,14

Gewöhnlich wird dieser Vers so verstanden als lehre er die Umwandlung der Person des Wortes in eine menschliche Person. Doch der erste Satz bringt zunächst nur zum Ausdruck, dass das Wort (der Gedanke der Liebe) Fleisch (materielle Form und Darstellung) bekam. Das Wort hat nicht aufgehört, das Wort zu sein. Und Menschen, auch der Herr Jesus Christus, bestehen nun einmal aus materiellem und menschlichem Fleisch. GOTTES allumfassende und universale Grundoffenbarung der Liebe und des Herausgehens als Ursprung der gesamten Schöpfung bekam eine Darstellung auf der Ebene des menschlichen Fleisches. Man konnte die Herrlichkeit des Wortes wie anhand eines Spiegels am Fleisch wahrnehmen. Nun erst erwähnt Johannes eigentlich den Herrn Jesus Christus, wenn er die Herrlichkeit des Eingeborenen in den Blickpunkt rückt.

Der Eingeborene ist nach der Offenbarung der heiligen Schrift, der Erstgeborene, der Erbe, GOTTES geliebter Sohn, der Christus (Messias). Er ist derjenige, zu welchem GOTT bei der Taufe sagte: „Dies ist mein lieber Sohn, an welchem ICH Wohlgefallen gefunden habe.“ So wurde der Herr Jesus Kraft der Salbung mit heiligem Geist mit allen geistlichen Gaben, Charakterzügen und Eigenschaften begabt. 3 ½ Jahre konnten sich die Jünger davon überzeugen, was Liebe GOTTES, von einem Menschen dargestellt, bedeutete. Als der Herr Jesus sich selbst dahingab, da wurde das ursprünglichste und tiefste Wesen GOTTES offenbart und dargestellt. Jesus Christus sagte bekanntlich, dem Philippus: Wer mich gesehen hat, hat DEN VATER gesehen.
Der Satz "voller Gnade und Wahrheit" bringt zum Ausdruck, dass Jesus durch den heiligen Geist erfüllt war, mit vielen geistlichen Vorzügen und Eigenschaften. Gnade und Wahrheit sind Segnungen GOTTES, welche ER in besonderer Weise in dem Messias Jesus zur Geltung und zur Darstellung gebracht hatte. Paulus lehrte von der Liebe des Gesalbten Jesus, welche alle Erkenntnis übertreffend ist, wie groß und gewaltig muss dann die Liebe GOTTES sein.

„Johannes zeugt von ihm und sprach: Dieser war es, von dem ich sagte, der nach mir kommt ist vor mir gewesen, denn er war eher als ich.“ Johannes 1,15

Die Worte, welche in der revidierten Elberfelder Übersetzung mit vor und eher übersetzt werden, sind im Griechischen: Emprosthen und Protos. Beide können sich aber sowohl auf die Zeit als auch auf den Vorrang einer Person vor anderen beziehen. In der heiligen Schrift beziehen sie sich aber fast immer auf den Vorrang einer Person. Daher könnten die Worte von Johannes in etwa so übersetzt werden. Derjenige, der mein Nachfolger ist hat den Vorrang vor mir, denn er war immer mein Chef. Genauer, der nach mir kommt ist mir vor geworden, denn er war mir vorrangig.

Selbst wenn man bei der zeitlichen Bedeutung von Johannes 1,15 bleiben würde, bedeutet dies keinesfalls, dass der Herr Jesus tatsächlich schon vor seiner Geburt als Mensch gelebt hat. Die ganze Schöpfung wurde sozusagen in den Gedanken GOTTES erschaffen und trat dann auf Befehl GOTTES in Erscheinung. Da nun GOTT in SEINEN Gedanken vor allen anderen Gedanken den Messias Jesus im Blick hatte, existierte derselbe gewissermaßen schon vor Grundlegung der Welt und zwar als Gedanke. Somit muss auch aus dieser Perspektive, Jesus vor Johannes gewesen sein.

„Denn aus seiner Fülle haben wir alle genommen, Gnade um Gnade. Das Gesetz ist durch Moses gegeben, die Gnade und Wahrheit aber sind durch Jesus Christus geworden.“ Johannes 1,16-17

Diese Stelle macht deutlich, dass es sich bei Vers 15 um einen erklärenden Einschub handelt, der dazu dienen sollte, den besonderen Vorrang und die Bedeutung des Herrn Jesus hervorzuheben. Schon als der Herr Jesus auf Erden lebte, war er ganz erfüllt mit der Gnade GOTTES und die, welche mit ihm lebten, nahmen täglich davon. Nach seinem Tod, seiner Auferstehung und seiner Erhöhung bekam der Herr Jesus aber noch eine viel intensivere und größere Geistesfülle und Gnadenfülle von GOTT, welche ihn in die Lage versetzen sollte, Gnade um Gnade nicht nur in einem begrenzten Umfeld, sondern weltweit und universal auszugießen, was am Beispiel des Pfingstwunders deutlich wurde. In seiner Beziehung zu SEINEM GOTT und VATER war der Herr Jesus allen anderen voraus und durch seine Hingabe und seinen Opfertod am Kreuz ermöglichte er es, dass auch andere in diese Beziehung aufgenommen werden können. Gnade und Wahrheit wurden in der Person Jesu Christi auf der Erde zur Darstellung gebracht. In der Person des Messias wurden sie statuiert und konnten somit als Grundlage für die Beziehung anderer zu GOTT dienen.

„Niemand hat GOTT jemals gesehen, der eingeborene Sohn, der im Schoß DES VATERS ist, der hat IHN kundgemacht.“ Johannes 1,18

Weil der Herr Jesus der geliebte Sohn DES VATERS ist, wird er an dieser Stelle der eingeborene Sohn genannt. Der eingeborene Sohn entspricht von der Bedeutung her dem erstgeborenen Sohn, welcher der Erbe aller Güter ist. Nach biblischem Verständnis ist es der von GOTT mit Kraft und heiligem Geist gesalbte Sohn. Im Schoß DES VATERS verdeutlicht die liebende Gemeinschaft und die besondere Beziehung, welche der Sohn zu SEINEM VATER und GOTT hatte. Weil der Herr Jesus (schon als Mensch) GOTT so nahe war, nicht physisch und materiell gesehen, sondern innerlich und geistlich, daher wurde er auch völlig von GOTT geprägt, so dass er das wahre Bild des unsichtbaren GOTTES war. Aus diesem Grund konnte der Herr Jesus den VATER kundtun, was er nicht nur durch Wort und Lehre, sondern auch durch sein ganzes Verhalten und sein Leben machte. Was GOTT als SEIENDER und SCHÖPFER in SEINER allumfassenden Liebe war, das wurde im Sohn zur Darstellung in einem Menschen gebracht. In der Selbstaufgabe und Selbsthingabe des Herrn Jesus, kann nunmehr das wahre Wesen GOTTES als hingebende und sich selbst aufgebende Liebe erkannt werden. Der in SICH SELBST ruhende und glückselige GOTT, welcher nichts bedurfte als die Wahrnehmung SEINER eigenen Existenz, ging in unbegreiflicher Liebe aus SICH heraus und wurde zum liebenden SCHÖPFER.

Gepriesen sei GOTT, DER VATER unseres Herrn Jesus Christus!